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das kulturelle überformat
Nr. 26 / 24. Juli 2009
#CD
  3/3
tipps
CD

The Ecstatic
Mos Def

ra. Im Falle von Mos Def beschleicht einem ab und zu die Angst, dass einer der eindruckvollsten Rapper dieses Jahrzehnts sich definitiv Richtung Hollywood verabschieden könnte. Doch der Gelegenheitsschauspieler (mit beachtlichem Talent) kehrt alle paar Jahre zurück, um uns zu beweisen, dass er immer noch der alte Brooklyn-MC ist, der er einmal war. Das gelingt mal mässig («True Magic», 2006), mal erfrischend ambitiös (mit dem bluesrockigen «The New Danger», 2004). «The Ecstatic» ist sicherlich sein bislang am schwersten zugängliche Werk mit seinen unzähligen Versatzstücken und Verweisen und den oft sperrigen Beats. Aber unter der Ägide der Produzenten Madlib und Oh No zeigt er sich hier entspannt und experimentierfreudig. Stilistisch reicht die Collage von Afro-Beats über Dub-Elemente bis hin zu zahlreichen jazzigen Einlagen. «The Ecstatic» schleicht einem nicht gerade beim ersten Anhören ins Ohr. Aber wehe, es steckt mal drin… (Universal)


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Octahedron
The Mars Volta

ra. Wer sich bislang mit der Musik von The Mars Volta nicht anfreunden konnte (oder die Band gar nicht kannte), sollte «Octahedron» als Annäherungsversuch auffassen. Die Musik dieser ganz und gar einzigartigen Band rund um den Sänger Cedric Bixler-Zavala und den Gitarristen Omar Rodriguez-Lopez verschmilzt in ihrem Sound so ziemlich alles, was nicht niet und nagelfest ist: Progressive Rock, Psychedelisches, Hardcore, Latino-Elemente und Free Jazz. Auf «Octahedron» schlüsseln sie ihr Gebräu so auf, dass es auch bislang Ausgeschlossenen gelingt, ein Tor in ihr Universum zu finden. Die dynamischen und knallhart durchgezogenen stilistischen Sprünge bleiben aus, ohne deswegen der Musik den Spanungsbogen zu entziehen. Diese Art der «Vereinfachung» erlaubt ihnen, gewisse Klangfelder epischer auszubreiten und damit Gaststar und Gitarrenvirtuose John Frusciante (Red Hot Chili Peppers) mehr Raum zu überlassen. Wer spannende Musik liebt, die immer zu überraschen weiss, sollte sich der Musik von The Mars Volta nicht verwehren. (Universal)


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Interview in TT 02/2008 »