zitternd-näselnden Hysterie Saxons deutlich die Heimat im kehligeren Idiom des frühen amerikanischen Rock’n’Roll an. Die geschrammelten, hüpfenden, ska-artigen Rhythmen von «Pushin’ Too Hard» oder der fröhlich lautstarke Selbstklau «No Escape» sowie das rumpelnde, winselnde «Can’t Seem To Make You Mine» (das gute zehn Jahre später noch einmal in einer schönen, kaputten Coverversion Alex Chiltons erschien) lassen einen durchaus eigenständigen Ton hören und ein von keiner virtuosen Sehnsucht angekränkeltes Selbstbewusstsein ahnen. Reizend, und sicher von ebenso gebräuchlichen wie gefährlichen Drogen getrübt, dagegen der Sound der Aufnahmen: Saxons sägende Basslinien, die halligen, gehackten Gitarrenlicks, die schwammigen Keyboards und das Humpeln der Drums.
Die drei Original-Alben und das explosive Live-Album «Raw & Alive» von 1968, sind jedenfalls von heute aus betrachtet nichts weniger als hoch inspirierte Klassiker der Frühpsychedelik. Nicht zuletzt unterstreichen sie, wie gründlich die Punk-Attitüde der Siebziger – das Unvermögen, die schlechte Laune, die Angst und die falsch eingeschätzten Drogen – bereits in den Garagen der Sechziger ausprobiert wurde.
Markus Schneider
Video von «Can’t Seem To Make You Mine», TV-Show 1966 »
Video von «Pushin’ Too Hard», TV-Show «Mother’s In Law» (1966) »
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