Mit dem Album «Future Shock» holte Bill Laswell den Jazz-Veteran Herbie Hancock 1983 ins Hip-Hop-Zeitalter; seither gehört der New Yorker Allrounder zu den ersten Adressen für avantgardistische Klangabenteuer. In seiner drei Jahrzehnte umspannenden Kariere hat der unermüdliche Produzent, Multi-Instrumentalist und Remixer mit so unterschiedlichen Künstlern wie Afrika Bambaataa, Mick Jagger, Laurie Anderson, Motörhead und Yoko Ono gearbeitet, eine detaillierte Auflistung seiner Diskographie würde Bücher füllen. Bis heute navigiert der 1955 in Albion, Bundesstaat Illinois, geborene Laswell das Spannungsfeld zwischen Ambient, Dub und Funk unter wechselnden Namen wie Material, Praxis oder Method Of Defiance und mit dem Alter ist er dabei nicht ruhiger geworden. In den letzten Jahren war die Studioratte immer öfter auf Konzertbühnen zu sehen. Diese neue Live-Präsenz hat zwar mit der aktuellen Krise im Musikgeschäft zu tun, doch sieht Laswell der Zukunft gelassen entgegen. Unter den Musikern trennt sich gerade der sprichwörtliche Spreu vom Weizen, und davon werden langfristig alle profitieren, meint er.
Bill Laswell, Sie gelten als Inbegriff der New Yorker Avantgarde, dabei stammen Sie eigentlich aus dem industriellen mittleren Westen der USA. Hatte diese Herkunft einen Einfluss auf Ihre musikalische Entwicklung?
Michigan, wo ich aufgewachsen bin, ist eine traditionell unfreundliche Umgebung, da kann man nicht anders,