Athill hat ihre restlichen Erinnerungen an den Job, den sie erst 1993 im Alter von 75 Jahren aufgab, bereits früher im ebenfalls ergötzlichen Band «Stet» abgehandelt. In «Somewhere Towards the End» nun geht es eher um die Erinnerungen an ihr emotionales und vor allem sexuelles Leben, auf das sie ohne jedes Bedauern und mit viel Verständnis für allerhand Partner zurückzublicken vermag. Auch sie hält wenig von Bibelsprüchen und Beerdigungspredigten und lässt nur selten das Gefühl anklingen, dass sie des Alters wegen gewisse Dinge nicht mehr tun kann. Wenn sie doch einmal einen Hauch von Traurigkeit aufkommen lässt, dann in unerwarteten und gerade deswegen umso prägnanteren Momenten. Dann zum Beispiel, wenn sie sich eingesteht, dass es zu spät wäre, sich einen jungen Hund anzuschaffen: sie könnte mit dessen jugendlichem Galopp beim Spaziergang auf der Hampstead Heath nicht schritthalten, und ausserdem würde der Hund wohl bald allein dastehen.
Beide Bücher – das von Barnes und das von Athill – sind erstaunlich muntere Versuche, eine Gehhilfe zu liefern für den Umgang mit der eigenen Sterblichkeit von urbanen Bewohnern des 21. Jahrhunderts, die sich nicht mit Kirchenbänken und Gospelgesängen herumschlagen möchten oder können. Und noch ein Buch: «Falling & Laughing» von Grace Maxwell. Grace Maxwell ist die Partnerin von Edwyn Collins, dem smarten schottischen Popstar, der einmal die Band Orange Juice führte, von dem Franz Ferdinand so viel abgeschaut haben, und der dank dem Welthit «A Girl Like You» eigentlich nie mehr hätte arbeiten müssen. Im Februar 2005 erlitt Collins einen Schlaganfall. Er schwebte in akuter Lebensgefahr, war danach auf der rechten Körperseite gelähmt, litt an Aphasie – und dann zog er sich im Spital auch noch eine gefährliche Infektion zu. Die Ärzte befürchteten das Schlimmste und liessen in ihren Prognosen wenig Raum für Optimismus offen. Auch nicht gerade eine Ausgangslage, die ein heiteres Buch verspricht, oder? Nun, im Gegensatz zu Grace Maxwell am Anfang der