aus Texas stammenden Ornette Coleman traf, und sich von dessen Idee von der totalen Freiheit in der Musik begeistern liess, veränderte er seine Musik erneut radikal. Während Coleman und seine Gefolgsleute den Free Jazz als expressivste aller Formen ausloteten, gelang Giuffre mit seinem Trio Jimmy Giuffre 3 eine gänzlich impressionistische Variante derselben Freiheit.
Giuffre war nicht nur beeinflusst von der Bluesmusik des Südens, sondern auch von der europäischen Moderne. Vor allem Claude Debussys «Sonate für Flöte, Bratsche und Harfe» hatte es ihm angetan und er nannte sie immer wieder sein «Klangideal». Dennoch verzichtete er gemeinsam mit dem brillanten Pianisten Paul Bley und dem erst zwanzig Jahre jungen Bassisten Steve Swallow gänzlich auf kompositorische Ansätze, als sie am 3. März 1961 das Studio in New York betraten. Keine festgelegten Schlüssel, keine Tempi – gar nichts sollte die Drei in ihrem Zusammenspiel hindern. Und so entstand unter dem Titel «Fusion» eine der schönsten Jazzplatten der Geschichte. Jeder Musiker ist die Summe seiner Fähigkeiten und seiner musikalischen Erinnerungen. Dass Paul Bley und Jimmy Giuffre, die über eine ansehnliche Erfahrung verfügten, sich von einem «Jüngling» wie Steve Swallow herausfordern liessen, spricht für ihre Experimentierlust. Grossartig wie das Kollektiv sich in Stücken wie «In The Mornings Out There» oder «Cry, Want» gegenseitig befruchtet, sich herausfordert. Wie der eine auf den anderen eingeht, ihn konterkariert oder dem Klangbild durch eine überraschende Wendung eine völlig neue emotionale Haltung zu geben imstande ist. Immer wieder erinnert