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das kulturelle überformat
Nr. 16 / 3. Juli 2008
#Wahlkampfzentrale (8)
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360°
Wahlkampfzentrale (8)

Der Spagat des Hoffnungsträgers und der Verlust eines Unparteiischen

Es ist Sommer. In den USA bedeutet dies nicht bloss eine Erhöhung des Fun-Faktors. Für viele Bürgerinnen und Bürger ist dies die Saison der existenziellen Gefahren. Flüchten sich die Betagten in den urbanen Zentren nicht in die von der Gemeinde zur Verfügung gestellten runtergekühlten Räume, droht der Hitzetod. An der Westküste brennt Kalifornien. Im mittleren Westen pflügen Tornados Narben ins Gelände. Der Benzinpreis zwingt den Durchschnittsverdiener in einem Land, in dem weitläufige Gebiete nur dank der Mobilität funktionieren, zum Stillstand. Die parteiinternen Vorwahlen sind vorbei. Der Sommer glüht und die Kandidaten haben für zwei Monate die Hauptrollen an die Natur abgegeben.

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In den Wahlkampfzentralen beugt sich derweil eine Hundertschaft vor zu den Bildschirmen, die ihnen täglich demographische Richtwerte und Umfrageergebnisse präsentieren. Wahlkampf in den USA heisst auch: grossflächige TV-Debatten alleine reichen nicht aus. Die Landkarte der USA wird zum Millimeterpapier. Die Wahlstrategen sezieren die gesellschaftliche Zusammensetzung bis auf den kleinsten Nenner hinunter und bereiten regionalspezifische Reden vor. Ein politisches Programm für den urbanen Mittelstand. Eines für den Fabrikarbeiter in der Provinz. Rosige Zukunftsaussichten für die Bauern. Beruhigende Worte für jene, denen die Waffe treuster privater Besitz bedeutet und Gottesfürchtigkeit für jene, die nur einem aufrechten Diener unseres Schöpfers den Zugang zum Weissen Haus erlauben.