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das kulturelle überformat
Nr. 32 / 10. August 2010
#Korn: Interview mit James «Munky» Shaffer
  7/8
musik
Korn: Interview mit James «Munky» Shaffer

Es ist ziemlich spannend, was Sie zuvor gesagt haben: dass Korn mehr an Alben denn an einzelnen Songs interessiert seien. Zwei Tage nach der Listening Session erinnere ich mich auch nicht an einzelne Songs, auch nicht an eine bestimmte Melodie oder an ein Riff, sondern an ein…

…Gefühl.

Genau, an ein intensiv empfundenes Gefühl. Und als ich mir die erste Single vor einigen Wochen im Internet anhörte, hatte ich ein assoziiertes Gefühl, das seltsam klingen mag. Der Sound erinnerte mich nicht an eine andere Metal-Band, sondern an etwas stilistisch völlig anderes, nämlich an Björk.

Wow!

Ich weiss, das klingt seltsam.

Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil! Für mich ist das ein grosses Kompliment. Ich liebe die Musik von Björk. Wow! Ich muss das den anderen erzählen.

Wenn wir schon von stilistischen Übergriffen sprechen. So sehr unterscheidet sich die Musik von Korn nicht von gewisser experimenteller Jazz-Avantgarde.

Musik ist ja mein Leben und deshalb höre ich unentwegt Musik. Vor dem Konzert ist das

vielleicht schon noch verwandt mit unserem Sound. Ich benötige Sachen wie Sepultura oder Slayer, um in die richtige Grundstimmung zu kommen. Danach höre ich aber lieber Frank Sinatra. Oder Eminem. Frank Zappa natürlich, seine Musik eröffnet einem immer wieder neue Türen. Und sie ist zeitlos, genau wie Led Zeppelin.

Als Wahl-New Yorker ist Ihnen sicher auch Saxophonist John Zorn ein Begriff.

Natürlich! Gut, dass Sie ihn erwähnen. Ich möchte unbedingt für eine bestimmte Sache mit ihm zusammenarbeiten. Ich hörte ihn zum ersten Mal mit seiner Band Painkiller. Diese unglaubliche Energie. Ich fragte mich, wie kann ein Saxophon so gewalttätig klingen? Und er fordert einen heraus. Musik soll ja auch herausfordern. Sie muss nicht immer nur Wohlgefühl beim Hörer auslösen, sondern durchaus auch mal das Gegenteil, dann erst wird es richtig spannend.

Wenn wir dermassen abseits des Metal-Umfelds über Musik diskutieren: was sagen Sie eigentlich zu jenen Leuten, die von sich behaupten, sie seien Korn-Fans der ersten Stunde, aber sich weigern, eure musikalische Entwicklung zu akzeptieren?

Was soll ich sagen? Vor zehn Jahren hasste ich Tomaten, heute liebe ich sie über alles (lacht). Unsere Sinne, Gehör, Geschmack,