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Nr. 32 / 10. August 2010
#Korn: Interview mit James «Munky» Shaffer
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musik
Korn: Interview mit James «Munky» Shaffer

Dienstagabend im Mai. Der Frühsommer kündet auf Manhattans Strassen bereits an, dass es heiss werden wird. Im Keller der Hauptzentrale von Gibson Guitars stehen zwei mannshohe Lautsprecher. Als Verpflegung werden mexikanische Spezialitäten kredenzt, die Zunge und Gaumen brennen lassen. Eine Vorankündigung dessen, was musikalisch folgen wird. Korn haben zur Listening Session ihres neuen Albums «Korn III – Remember Who You Are» eingeladen. Die Band ist vollzählig da: Sänger Jonathan Davis, Gitarrist James «Munky» Shaffer, Bassist Reginald «Fieldy» Arvivu und der 2007 zu ihnen gestossene Drummer Ray Luzier. Nette Kerle, die jeden freundlich begrüssen und die mit ihrer sanften, charmanten Art nicht den Eindruck vermitteln, dass sie jener Band angehören, die 1994 mit ihrem Erstling «Korn» die Post-Grunge-Ära mit einem alternativen Metal-Konzept auf den Kopf stellten.

In der Folge erschüttern die neuen Songs das Fundament. «Korn III» geht weit über das Gehörte hinaus. Die Musik wird zum physischen Erlebnis. Hemd und Hose flattern ein Stunde lang zum rohen, brachialen Sound. Das Quartett aus Bakersfield, Kalifornien, hatte immer wieder versucht, das von ihnen mitgestaltete Metal-Schema zu durchbrechen, was viele Puristen ihnen als Verweichlichung vorgeworfen haben. Und so ist «Korn III» die Rückkehr zur alten Energie, aber hinter diesem scheinbar so brachialen Monolith, spielen sich musikalisch ausserordentliche Dinge ab, die ohne experimentelle Ausflüge auf Alben wie «Issues» (1999) oder «See You On The Other Side» (2005) nicht möglich gewesen