Herbert Jacobs House #1, Madison,
Wisconsin, 1936–37, Interior view
Foto: Larry Cuneo / © 2009 The
Frank Lloyd Wright Foundation,
Scottsdale, Arizona
Exterior view / Foto: David Heald
© The Solomon R. Guggenheim
Foundation, New York
befinden sich neben privaten Häusern oder Firmensitzen auch seine breit angelegten Visionen einer neuen Art von Urbanität. Unter dem Begriff «Usonia» legte er den Grundstein für seine Theorie einer neuen Art von Gemeinschaft. Das «Jacobs House» ist nur eines seiner für die Mittelklasse designten Gebäude. Wright schwebten Orte vor, die sich als Gemeinden in völliger Eintracht in die jeweilige Landschaft integrierten und deren Bauten mit ihren Hauptbestandteilen – geschichtete Steinplatten und Holz – eine Umweltverträglichkeit ihr eigen nennen, die heute wieder aktueller denn je ist. Der Stein vermochte das Haus auch unter grosser Hitze kühl zu halten und die Fenster erlaubten eine natürliche Beleuchtung bis in den hintersten Winkel. Was der Verfechter der demokratischen Lebensform allerdings nicht ahnen konnte, dass seine Utopie eines völlig organischen Lebens ausserhalb der von ihm so gehassten Städte in den USA zwar den Vororten, den «Suburbs», Vorschub leistete, aber dass sich diese in ihrer Siedlungsbauweise (ohne Berücksichtigung seiner organischen Grundsätze) zum fast grösseren urbanen Problem entwickelten als die Städte selbst. Die Frage muss leider unbeantwortet bleiben, ob sich Wright heute ob dieser fehlerhaften Entwicklung weiterhin an seiner Idee der «Broadacre City» festhalten würde. Diese Idee einer genossenschaftlich geführten und durch und durch demokratisch und unabhängig geführte Siedlung, skizzierte er 1934 erstmals in seinem Aufsatz «The Disappearing City» und liess sie später auf seinem Landsitz Taliesin in Wisconsin (auch ein monumentales Werk seines Schaffens) von seinen Schülern als dreidimensionales Modell anfertigen.