gegenüber bei einer unerwarteten Richtungsänderung das Baguette wegknicken. Oder dem Mann auf der Bank, der mit den Augen geschlossen unter Kopfhörern ein meditatives Friedenszeichen auf seinem Gesicht trägt auf die Füsse treten. Das Resultat eines Ungeübten: Muskelkater in den Fingern am nächsten Tag. Die Hand wäre unfähig, den Pynchon einzig nur zu tragen. Ein Tennisarm ist nichts dagegen. Aber deswegen aufgeben? Nie und nimmer!
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Obwohl dann doch: für ein zwei Tage – bis die Finger wieder Einsatzfreude signalisieren – mal bloss anderen auf die Lektüre gucken, ist auch nicht schlecht. Oder beim stattlichen Geschäftsherrn alter Schule noch den «Subway Fold» bewundern. Der «Subway Fold» ist eine fast ausgestorbene Technik, um die New York Times unter den widrigen Subway-Umständen bewältigen zu können. Die Zeitung wird zuerst vertikal gefaltet. Dann horizontal. daraus ergeben sich vier lesefreundliche Flächen, deren Handling mit ein paar Fingern bewerkstelligt werden kann. Stoppt der Zug bei der nächsten Station, nutzt man den Halt um die die Hälfte der vertikal gefalteten Seite umzublättern, und schon hat man vier neue Inhalte. Bei einem Profi sieht dies aus, als ob dieser mit der Zeitung jonglieren würde. Ein Ballett für eine Hand und eine Zeitung oder «all the news that's fit to print» – wie das Motto der New York Times heisst – komprimiert auf den Level eines Rubik-Würfels.
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Den Pynchon immer noch zu Hause deponiert, erhält man vielfältige Einsichten: sowohl in den Lesestoff wie auch in die Lesegewohnheiten. Und dann ergeben sich auch urplötzlich seltene Momente der fast philosophischen Art. So geschehen neulich bei der Heimfahrt: R-Linie Richtung Brooklyn. Zwei Geschäftsherren in den Dreissigern, feinstes Tuch, die Krawatte feierabendlich leicht