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Von ungeliebten Schotten und politfreien Bieren
Komisch, aber wenn man so die britischen Medien beobachtet, könnte man meinen, wir befänden uns in einer gravierenden Regierungskrise. Die Stellung von Premier Minister Gordon Brown soll an einem winzigen Faden hängen. Bereits findet unter den 350 Labour-Parlamentariern eine geheime Unterschriftensammlung statt. Wenn man fünfzig Unterschriften beisammen hat, will man als Gruppe an die Öffentlichkeit treten und in die Opposition gegen den eigenen Premier treten. Wenn es die Sammler gar auf einundsiebzig Unterschriften bringen, muss die Partei Wahlen durchführen, die darüber entscheiden, ob Brown an der Macht bleibt oder durch einen ehrgeizigen jungen Kämpen ersetzt wird.
Nach der populistischen Bravura-Show von Tony Blair, der genau wusste, welche Pawlow’schen PR-Knöpfe er bei den Wählern drücken musste, um am Drücker zu bleiben, war die Position des kalten, behäbig wirkenden Brown von Anfang an wacklig. Das hing schon mal damit zusammen, dass er aus Schottland kam. «Fucking Scot!» war die knappe und klare Antwort von Paul, dem grauhaarigen Quiz-Meister aus Middlesbrough, der an dieser Stelle auch schon aufgetreten ist, als ich ihn einmal nach seiner Meinung über den Premierminister fragte. Dabei ist Paul sonst kein verstockter Typ, sondern im Gegenteil ein redegewandter Mann von Welt. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er in seiner Position als Finanzchef der linken Labour-Zeitschrift «Tribune» im Parlament ein und aus geht.