verändert in all den Jahren. Seine Gestalt ist drahtig, seine Bewegungen sind schon fast zackig, er spricht mit Gusto und reger Mimik, dabei sind seine Sätze knapp, Lächeln gibt es kaum. «22 Dreams» – 21 Songs: der zweiundzwanzigste Song sei im letzten Moment weg gefallen, weil er plötzlich niemandem mehr gefiel. Das Klangspektrum ist kühn – kühner als alles, was Weller vorher gemacht hat, den jazzigen Chanson-Rock von Style Council inbegriffen, der Band, mit der Weller nach The Jam versuchte, den Fesseln seines Mod-Daseins zu entkommen.
Es beginnt mit dem erdigen Folkrock, den er seit seinem ersten Solo-Album vor sechzehn Jahren pflegt und der ohne Zweifel geistesverwandt ist mit «John Barleycorn Must Die», dem wegweisenden Album von Stevie Winwoods Traffic. Es geht weiter mit Liedern, die von Curtis Mayfield hätten gesungen werden können, aber auch ins Repertoire von Style Council gepasst hätten. Anderswo («Invisible») setzt sich Weller ans Piano. Bei den Gesangspassagen von «The Dark Pages of September Lead to the New Leaves of Spring» habe er das Feeling von Fifth Dimension angestrebt, erklärt Weller. «Black River» enthalte nebst Gastgitarrist Graham Coxon (Ex-Blur) eine Steptanz- Einlage von ihm selber. «One Bright Star» sei ein Tango, inspiriert von der algerischen Sängerin Souad Massi. Hinter «Lullaby für Kinder» stecke seine Vorliebe für Erik Satie, Debussy und den englischen Komponisten William Walton. «Push It Along» gehe auf ein arabisches Gedicht zurück. Im Zusammenhang mit «111», einem Stück, das frappant an den äussersten Flügel des Krautrock erinnert, erklärt Weller folgendes: «Da wollten wir einfach mal so richtig improvisieren.