…und nach ihm war nichts mehr, wie es einmal war
Frankreich, das nie müde wird, seine kulturellen Errungenschaften zu betonen, hatte lange Zeit mit einem der brillantesten und schillernsten Künstler des 20. Jahrhunderts seine liebe Mühe. Serge Gainsbourg starb am 2. März 1991, und das Land, seine Kritiker und selbsternannten kulturellen Richter realisierten erst im Verlust des Mannes den künstlerischen Reichtum seiner Hinterlassenschaft.
Lange Zeit galt Serge Gainsbourg im eigenen Land als Nestbeschmutzer und Frauenheld, als kettenrauchender Trunkenbold, der mit Obszönitäten nicht geizte. Seine künstlerischen Partner oder auch sein Freund und Biograph Gilles Verlant wurden nicht müde, die Zerrissenheit dieses Komponisten zu betonen. Gainsbourg, der sich Zeit seines Lebens hässlich fand und zu Depressionen neigte, legte sich das Alter ego Gainsbarre zu: «Dr. Jekyll und Mr. Hyde» nannte er denn auch eines seiner Chansons.
Diese Zerrissenheit führte zu einem der aussergewöhnlichsten Werke der französischen Musikgeschichte. Manu Dibango nannte ihn «einen grossen Architekten des Wortes». Der Rapper MC Solaar bezeichnet ihn als grössten Einfluss. Gainsbourg begann als Chansonnier, doch in der Folge erfand er sich in immer kürzeren Abständen neu. Er vertonte die Pop-Art in den Sechzigern («Comic Strip»), variierte immer wieder klassische Themen von