Unterdessen gehört auch Paul Weller zu dieser Landidylle. Sein eigenes Studio befindet sich ganz in der Nähe. Vor langer Zeit kam die Band im Tourbus an einem Ort namens Wellers Town vorbei. Prompt bauten die Roadies das Dorfschild ab – es hängt jetzt am Eingang zum Black Barn Studio, einem der komfortableren Aufnahmestudios in England. «More vibe than you can shake a stick at...» verspricht die Website. «Das Tor ins Studio bleibt immer offen», erzählt Weller heute. «So können wir direkt in die Natur schauen, ob Regen oder Sonnenschein. ‹22 Dreams› entstand über ein Jahr hinweg – wir sahen dabei die Jahreszeiten verstreichen. Davon spürt man viel auf dem Album, glaube ich. Es endet buchstäblich mit einem Gewitter, das losging, als wir am letzten Song arbeiteten. Auch die Pfauen und die Vögel haben wir aufgenommen. Es ist ein Album, auf welchem die Naturelemente eine starke Rolle spielen.»
Die Welt von Paul Weller sah nicht immer so rosig auf. Bei seiner Geburt vor genau fünfzig Jahren (präzise: 25. Mai 1958) in eben diesem Woking wurde seine Mutter im Spital mit Kinderlähmung angesteckt. Die Familie (der Vater arbeitete auf dem Bau, die Mutter war Putzfrau, vier Jahre nach Paul kam eine Schwester zur Welt) lebte knapp am Existenzminimum in einem verlotterten Gemeindehaus aus viktorianischen Zeiten, ohne Heizung, fliessendes Wasser oder gar Badezimmer – die Toilette war ein Anbau im Garten. Beide Elternteile hatten sich mit ihren Eltern verkracht, so bildeten die Wellers eine enge Familiengemeinschaft, die daran gewohnt war, sich ganz auf eigene Faust durchzuschlagen. Paul zeigte früh musikalische Neigungen, die von den Eltern – einst grosse Rock’n’Roll-Fans – nur unterstützt wurden.