Natur aus und wegen 1966 immer als Titelfavoriten gelten, sich in der Vorrunde mit Trinidad & Tobago und Paraguay balgen zu müssen. Jetzt, wo die qualitativ so viel bessere EM ins Haus steht – nichts. Total tote Hose. England nicht dabei. Konnte in einer vermeintlich mediokren Qualifikationsgruppe nicht bestehen. 0:0 gegen Mazedonien. Für die Wirtschaft ein Verlust, der in die Abermillionen geht. Für die restliche Nation ein Ereignis, das mit verblüffendem Gleichmut hingenommen wurde. Schuld waren ja nur zwei: der unfähige Nationaltrainer Steve McClaren (der ein Jahr vorher noch als Ideallösung – ein Engländer! – gefeiert worden war) sowie Goalie Paul Robinson. Ohne die vielen, vielen Faux-Pas der beiden wäre alles nicht passiert. Armer John Terry! Armer Frank Lampard! Armer Steven Gerrard! Sie waren es, für die der Engländer Herz blutete – sie, die geborenen Weltmeister, hatten wieder einmal die Unfähigkeit anderer ausbaden müssen.

Mit dem nächsten Trainer wird alles anders werden. Denn der Neue ist ein Gewinner-Typ. Fabio Capello. Cooler Italiener. Umso besser! Wir brauchen eine Perspektive von aussen, damit wir an unsere wahren Qualitäten erinnert werden. Euro 2008? Pah! Ohne uns eh nicht der Rede wert. So müht sich nun die BBC, die das Pech hat, über die Übertragungsrechte zu verfügen, redlich ab, doch noch ein bisschen Interesse aufzuwirbeln. Sie tut dies mit TV-Spots, in denen allerhand Boys, Girls und erwachsene Fans verkünden, warum sie nun welches andere Team unterstützen. Wen interessiert es? Selber bin ich im Pub, den ich, wie die geneigte Leserschaft unterdessen erkannt haben mag, nur allzu oft besuche, noch in keine einzige Diskussion über den möglichen Ausgang der EM hineingeraten. Nur Steve, das drahtige Männchen, das in der Bingo-Halle arbeitet, brüllt mir manchmal ein kerniges «Hopp Schwiiz» zu – der einzige Überrest einer Aktion, die ich nach der fatalen Niederlage gegen Kroatien für Radio DRS1 hatte durchführen müssen, nämlich den Pub dazu zu überreden, statt die Engländer jetzt die Schweizer zu unterstützen.