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das kulturelle überformat
Nr. 15 / 5. Juni 2008
#Kolumne von Ernst Molden, Wien
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gedankengang
Kolumne von Ernst Molden, Wien

Nachrichten aus der grossen Geisterstadt Wien (8)

Jetzt die Euro 08

Ich habe nichts gegen Fussball. Ich habe auch nichts für ihn. Bei meinem Verhältnis zu einem berühmten Österreicher ist das ähnlich: Ich habe nichts gegen Mozart und auch nichts für ihn. Als jüngst das Mozartjahr über die Bühne ging, verhielt ich mich still und das Mozartjahr ging hinten an mir vorbei. Alle Kollegen schrieben Mozartbücher oder -Essays, sie organisierten Mozartveranstaltungen und spielten wenn schon keine Mozartkonzerte so doch Mozart-Tribute-Shows. Mir bot eine entfernte Bekannte an, für ihre Mozart-Anthologie einen Beitrag zu schreiben: Wie würde sich Mozart anstellen, wenn er heutzutage im Chelsea am Lerchenfeldergürtel auftreten müsste? Ich nannte ihr eine lächerlich hohe Honorarsumme für den Beitrag und habe seitdem nichts mehr von ihr gehört.

Mit der Euro 08 wollte ich es ähnlich halten. Mich im Wesentlichen nicht darum kümmern, den allgemeinen Wichtigwuselwahn an mir vorbeistreichen lassen, gerade einmal gut genug über alles Laufende informiert sein, dass man von anderen Zeitgenossen nicht als Sonderling wahrgenommen wird.

Aber es hat nicht geklappt mit der Stillhalterei.

Der erste Grund: Mein ältester Sohn geht seit vergangenem Jahr in die Volksschule. Im Freifach hatte er sich für Fussball entschieden. Dies hatte mich einerseits verwundert (Mein Sohn!?), dann aber wieder nicht, weil die betreffende, sehr supere Volksschule alle ihre Angebote, ob Klampfen oder Kicken, auf besonders ansprechende Weise darreicht. Mein Sohn also liess die Gitarre aussen vor und

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gelesen und vertont
von Ernst Molden