praktische und schöne Tyson-Haarschnitt: «Tyson-Schnitt sagt den Mädschen: Schau, isch hab keine Haare, isch bin nicht wie Beckham-Meckham, immer so vor Spiegel-Miegel, isch hab Zeit für disch.»
Atakans Geschichten und Welterklärungsmodelle sind dabei wesentlich präziser, lustiger und intelligenter als etwa Kaya Yanars biedere Sketche. Ganz bezaubernd anzusehen, wie Tiger gestenreich und mimisch explizit seine Themen umkreist und dabei immer weiter und gründlicher abdriftet, bis er ganz im Niemandsland zwischen Metaphysik und Wahnsinn abtaucht. Man kann ihn auf diesen Streifzügen durch Kreuzberg begleiten. Rund 80 zwei– bis fünfminütige Episoden hat er mit seinem Drehbuchautor Murat Ünal bisher gedreht, die man sich per YouTube oder auf der Homepage von Tiger (*) ansehen kann, was ich hiermit dringend empfehle.
Eine ganz andere Folklore erwartet uns für die nächsten Wochen bekanntlich durch die Fussball-EM. Überall werden schon wieder die Leinwände aufgebaut. Es ist ja schon interessant, wer sich zu solchen Grossereignissen plötzlich als Fussball-Fan zeigt, womit ich weniger die Gelegenheitsgucker und -guckerinnen meine, die sich aus Eventgründen anfinden. Sondern eher die beinharten autonomen Kreuzberger, die ansonsten und gerade wieder am liebsten Autos anzünden und McDonalds nicht für schlechtes Essen sondern das metaphysisch Böse halten. Und dann einträchtig beim Fussballbier in der Kneipe sitzen. Sie sind dann gerne betont unpatriotisch und favorisieren sogenannte Fussballzwerge, ohne zu bemerken, wie sie damit auf recht unkorrekte Weise in die Mentalitätsfalle tappen und zu brauner Haut unausrottbare Klischees von Lebenslust unter Palmen und Spassfussball assoziieren.
Mit einer gewissen Reife kann man durchaus für die eigene Nationalmannschaft sein. Allerdings war mir die ewige