zum Ende der Neunziger an. Besonders in Deutschland erwuchsen aus der musikalischen Verwandtschaft von Schlager und Fussballgesang einige veritable Surrealitätsperlen, allen voran «Far Away In America», das Lied für die WM in den USA, eingesungen von der Deutschen Nationalmannschaft zusammen mit…ja, Village People. Schon fast gediegen war die Single «Der Mann Mit Der Mütze», welche die deutsche Nationalmannschaft mit Udo Jürgens zu Ehren des abtretenden Bundestrainers Helmut Schön veröffentlichte. Ein absoluter Klassiker unfreiwilliger Lustigkeit ist schliesslich das Party-Album von Paul Gascoigne, «Gazza and Friends – Let’s Have A Party». Es findet sich darauf nebst Medleys von Elvis- und Gilbert O’Sullivan-Songs auch ein House-Mega-Mix von Mendelssohns Violin-Concerto, Mozarts «Eine kleine Nachtmusik» und allerhand grosser Momente aus der Feder von Tschaikowsky.
Derweil aus Afrika schon vorher swingende Fussball-Hymnen zu hören waren (der Hi-Life-Künstler Pat Thomas widmete einmal eine ganze LP dem Fussball, gerade hat der Ex-Internationale Umaru Rahman aus Sierra Leone ein durchaus hörenswertes Lied über Manchester United veröffentlicht), kam die musikalische Wende in Europa erst im Jahr 1989. In dem Jahr erschien nämlich das Album «The English Disease» unter dem halb ironisch gemeinten, halb liebevollen Banner Barmy Army. Die Barmy Army war der Boulevardpresse zufolge das Hardcore-Hooligan-Gefolge von West Ham United. Diese Barmy Army war aber das Studioteam um den Reggae-Produzenten Adrian Sherwood, zu dem so grossartige Musiker gehörten wie der jamaikanische Schlagzeuger Style Scott sowie Skip McDonald und