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das kulturelle überformat
Nr. 15 / 5. Juni 2008
#Singende Fussballer
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dossier: Fussball
Singende Fussballer

Doug Wimbish, einst das Rückgrat der Studioband vom pionierhaften Hip-Hop-Label Sugar Hill Records. Aus einer Reihe von beinharten Reggae-Grooves und Samples aus dem Stadion und vom TV bastelte Sherwood ein Album zusammen, das mehr über sein Verhältnis zu «seinem» Team und zum Sport überhaupt aussagte als ein dickes Buch, und zudem mit atemberaubender musikalischer Innovation aufwartete. Sherwood mag heute als Randfigur erscheinen, damals aber war er einer der einflussreichsten Produzenten in Grossbritannien.

Wenig später versuchten sich auch andere «coole» Künstler ganz unironisch an Fussballliedern, so New Order, die 1990 mit dem englischen Team «World in Motion» einspielten und John Barnes zum Rapper beförderten. Pet Shop Boy Chris Lowe war 1993 am doch wieder eher dubiosen Versuch beteiligt, den Arsenal-Kicker Ian Wright mit «Do The Right Thing» zum Hitparadenstar zu machen. Den Lightning Seeds gelang 1998 mit «Three Lions» ein richtig knackiger Britpop-Hit, im gleichen Jahr veräppelten Fat Les (Blur-Bassist Alex James, Comedian Keith Allen und Künstler Damien Hirst) die Nation mit dem absurden Über-Fussballsong «Vindaloo». Die neue Tradition von starker Fussballmusik hat übrigens auch vor der Schweiz nicht halt gemacht. So taten sich für die letzte WM allerhand Grössen aus dem Rap- und Indie- Underground wie Göldin und die Allschwil Posse für die Sammel-CD «Strassenfeger – WM Music aus Zürich» zusammen. Aus der besten schweizerischen Fussball-Single aller Zeiten wurde indes leider nichts. Die Zürcher Reggae-Band The Ganglords hatte so charmant wie geschickt den alten Boney M.-Hit «Daddy Cool» zu einer Ode an «Köbi Cool» umgewandelt. Der Autor des Liedes, Frank Farian, stoppte die Veröffentlichung, weil er darin eine Konkurrenzierung seines bald Premiere feiernden Boney M.-Musicals befürchtete.

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