Gesängen nicht mehr aufzuhalten. 1972 brachte es auch der Glamour-Club Chelsea in die Top 10, und zwar mit «Blue Is The Colour», erschienen auf dem Indie-Label Penny Farthing. Für den Klub war dies keine Eintagsfliege. 1994 schaffte er es mit «No One Can Stop Us Now» auf Rang 23, 1997 mit «Blue Day» (unter Mithilfe von Madness-Sänger Suggs) auf Rang 22, und im Jahr 2000 mit «Blue Tomorrow» ebenfalls auf Rang 22. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der Klub erst wieder Erfolge verbucht, seit er das Singen aufgegeben hat.
Praktisch jeder englische Klub, der etwas auf seine zeitgeistige Coolheit hält, hat eine Teilnahme am Cup-Final, einen Meistertitel oder einfach den Saisonbeginn mit einer putzigen Single zelebriert. Der Untertitel einer englischen Website über die Verbindung von Musik und Fussball trifft den Charakter der resultierenden Songs perfekt: «Football and music», heisst es da, «kicked wide of the goal with such precision». Die Hits blieben dennoch nicht aus. Wencke Myhre schlug 1969 den Ton an mit der klanggewordenen Schreckensvision jedes Goalies. «Er Steht Im Tor» («...im Tor, im Tor, und ich dahinter!») – zählt aber insofern nicht, als Myhre weder selber einem Klub angehörte noch mit ihrem Lied einen spezifischen Spieler meinte. Einen lupenreinen Fussballerhit servierte indes Top-Torjäger Gerd Müller, der 1974 mit «Dann Macht Es Bumm» rundum für Schunkelvergnügen sorgte. Zwei Jahre später knackte der damals in Hamburg kickende Kevin Keegan unter dem Pseudonym «Mighty Mouse» die deutschen Top 10 mit dem Superschlager «Head Over Heels In Love». Die grosse Epoche käsiger Fussballsongs brach anfangs der achtziger Jahre an und dauerte bis