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das kulturelle überformat
Nr. 15 / 5. Juni 2008
#Fussballer-Trikots
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dossier: Fussball
Fussballer-Trikots

Die stolze Nackenmatte eines Chris Waddle kontrastierte auf absurde Weise mit seinem enganliegenden Oberteil.

Selbst als die Liverpool-Fans mit haufenweise (geklauter) Ware europäischer Designer-Labels wie ellesse oder FILA von ihren Europacup-Reisen zurückkehrten und damit auf den Fussballtribünen die sogenannte «Casual Revolution» auslösten, blieb das Design der Fussball-Trikots davon lange Zeit beharrlich unbeeindruckt.

Als die neunziger Jahre kamen, wendete sich das Blatt dann zum möglicherweise letzten Mal. Es war die letzte goldene Ära des Tottenham FC, und die Club-Direktion hatte eine fabelhafte Idee: die Erschaffung eines eigenen Megastore, in dem die Fans massenweise Originaltrikots erstehen konnten. Die Konkurrenz sah nicht lange tatenlos dabei zu, wie Tottenham mit seinen so genannten «Replica Kits» Millionen scheffelte, und bald hatten alle grossen Clubs ihre eigene Merchandising-Industrie errichtet. Das Club- und Nationaltrikot als keineswegs billiges Status-Symbol wurde zum Teil der Alltagskleidung und ist es, in Grossbritannien mehr als irgendwo sonst, bis heute.

Für die Designer bedeutet das natürlich eine neue Herausforderung. Die Trikots müssen nicht nur jede Saison erneuert werden, um den Kaufdruck zu erhöhen, auch ihre Tragbarkeit auf der Strasse ist mittlerweile genauso wichtig geworden wie die auf dem Fussballfeld. Was für Fehler da begangen werden können, merkte etwa die Firma Kappa.