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das kulturelle überformat
Nr. 15 / 5. Juni 2008
#Fussballer-Trikots
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dossier: Fussball
Fussballer-Trikots

Sunderland eingewandert waren und die Farben ihrer Heimmannschaft auch in der Fremde trugen.

In jenen Urzeiten gab es keinen erkennbaren Unterschied zwischen den Dressen von Rugby- und Fussball-Spielern. Das änderte sich erst in den Zwanzigern, als etwa der grosse Modernisierer und Trainer des Arsenal FC Herbert Chapman, Pionier des Flutlichts und der Rückennummern, den klassischen Vereins-Look der roten Brust mit weissen Ärmeln entwarf. Das Design der Fussball-Trikots hatte sich verselbständigt und repräsentierte, so wie die Vereine selbst, nicht mehr Institutionen oder Herkünfte, sondern eine eigene Identität.

In den 1950ern zeigten die Brasilianer bei Weltmeisterschaften erstmals kurze Ärmel, und die Geburt der modernen Fussballkleidung folgte schliesslich – wann sonst? – in den Sixties. Man denke nur an George Best im Manchester United-Trikot der frühen Sechziger mit seinem revolutionären Rundkragen, der den förmlicheren, vormals geschnürten Hemdkragen ablöste, oder das taillierte rote Trikot mit schmalen Bündchen der englischen Weltmeister-Elf von 1966.

Parallel zu den Röcken der Mädchen wurden auch die Hosen der Fussballer immer kürzer, aber irgendwann an der Wende von den Siebzigern zu den Achtzigern riss der einende Faden zwischen der Mode der Zeit und der Kleidung der Fussballer ab. Während im Zeitalter der Yuppies breite Schultern und Power-Dressing regierten, waren die Trikots und Hosen der Fussballer geradezu anachronistisch klein.