Bill Ham, «Liquid Light Show», late 1960s
© Bill Ham

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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#1967 – Hintergrund
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dossier: Summer of Love
1967 – Hintergrund

Am 7. Oktober 1967 organisierten die letzten Hardcore-Hippies von Haight-Ashbury einen ironischen Umzug zur Beerdigung der Hippies. Offenbar merkten diese Lokalmatadore puristischer Hippie-Ideologie nicht, dass ihr Beispiel auf der ganzen Welt Schule gemacht hatte. Beflügelt von den Stories aus Kalifornien und London spriessten überall die Fernweh-Hippies. Vor lauter Freude, dass man nun über ein global anerkanntes, zeitgeistiges Programm verfügte, das sogar von den bis dahin gänzlich ausser Reichweite gelegenen seriösen Medien ernst genommen wurde, haute man da und dort übermütig über die Stränge. Zum Beispiel zeigte die Zürcher Jugend schon am 14. April 1964, dass sie die Nase zuvorderst im Wind des Zeitgeistes hatte und haute beim Rolling Stones/Hendrix-Konzert im Hallenstadion das Inventar zu Kleinholz. Die Nation war empört. Einen solchen Notfalleinsatz hatte weder Feuerwehr noch die Polizei bis dahin auszuführen gehabt. Wenig später machte in Zürich ein psychedelisches Poster die Runde. Der Text, der auf der Rückseite zu lesen war, begann mit den Worten: «So ein Tag war der vom Rolling-Stones Konzert. Um grad klar zu sein: Den Stühlen trauern wir nicht nach. Und um auch das klarzumachen: Die Schuld an dieser Entladung aufgestauter Aggression haben weder Mike (sic) Jagger noch die andern Stones. Sie haben für uns alle gesprochen, mit: I can’t get no SATISFACTION!! Dass wir keine Befriedigung finden, geht voll aufs Konto derer, die uns angeben wollen, das Leben bestehe aus nichts anderem als Unterordnung und Vorwärtskommen, Respekt und Karrieren, Lernen und Zeugnissen, Arbeit und Zahltag, Fleiss und Erspartem, Ruhe und Ordnung, Anstand und Gesetz, VW und Opel, Bratwurst und Rösti.»