Vernon Panton, «Phantasy Landscape
Visiona II», 1970/2000
Holz, Schaumstoff und Wollstoff
Vitra Design Museum
© Panton Design, Basel

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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#1967 – Hintergrund
  15/18
dossier: Summer of Love
1967 – Hintergrund

Der «Summer of Love» ist einer der wenigen Momente in der Geschichte der kommerziellen Musik, wo die Experimente der Avantgarde mit dem breiten Volksgeschmack zusammenfielen. Eine Folge von «Sgt Pepper» war die, dass nun jede Band, die etwas auf ihren Ruf als Trendsetter setzte, wild zu experimentieren begann. Eine weitere, nachhaltigere Folge war die, dass es für Rockbands, die mehr wollten als Pophits, nicht mehr reichte, ein Album mit zwei Hits plus Füllmaterial anzufüllen. Fortan gab es die Rockbands, die glaubten, mit ihren Platten einen seriösen Kultur-Beitrag leisten zu müssen, und die Pop-Bands, die es «nur» auf Hits abgesehen hatten.

Haight-Ashbury vermochte die Influx von Hippies und Möchtegernhippies nicht zu verkraften. Über den «Summer of Love» hinweg intensivierten sich die Probleme. Schlechte Drogen, Obdachlosigkeit, Krankheit, Hunger und Kriminalität vertrieben den guten Geist von Je-Ka-Mi, DIY, Tune in, Drop Out, California Dreaming und Good Vibrations. Abgewandert war in diesem Sommer bezeichnenderweise auch Frank Zappa: der Obersatiriker und Avantgardist war mit seinen präzis durcharrangierten Mini-Operetten bei der Hippie-Szene, die er so vergnüglich verballhornte, durchgefallen. Während des «Summer of Love» verlegte er sich ins urbane New York, wo seine witzigen Shows besser ankamen. So gut, dass das resultierende Album «Absolutely Free» – natürlich war damit nicht die Hippieszene von Haight-Ashbury gemeint – in den amerikanischen Charts bis auf Rang 41 kam.