Lucas Samaras
«Chair Transformation Number 25A»
1969-70, Plastik und Draht
© Whitney Museum

Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#1967 – Hintergrund
  11/18
dossier: Summer of Love
1967 – Hintergrund

Wenig später wurde auch der Kleidungsstil der «Hippies» – halb mittelalterliche Rüschchen, halb Goldgräber- und Cowboy-Montur – geboren: ein Theater machte bankrott und verramschte seine Kostüme. Die Hippies kauften in grossen Mengen ein. Das hügelige Haight-Ashbury-Quartier, wo eh schon viele Studenten wohnten, wurde zum Zentrum der neuen Szene. Hier entstand auch die Strassentheatergruppe The Diggers. Sie verübte mit ihren anarchistischen Stücken politische Aufklärungsarbeit, verteilte kostenloses Essen, das man entweder bekommen oder geklaut hatte, und lancierte das Konzept des Gratis-Shop – Shops, deren Angebot ausschliesslich aus Gratis-Gaben bestand, die auch nichts kosteten. Und am 14. Januar 1967 schliesslich mündete alles in den «Summer of Love». Die lingua franca des Liebessommer war die Musik.

«Turn on, tune in, drop out»

Ed Sanders – als Teil der satirischen Provokationsband The Fugs quasi die New Yorker Aussenstation der neuen Bewegung – siedelt die Erfindung des Wortes «Hippie» um diesen 14. Januar herum an. Es war eine Verballhornung des alten Jazz-Begriffes «Hipster» – also: supercoole Supertypen – deren Gebrauch rasant um sich griff, als ein Kolumnist des San Francisco Chronicles anfing, permanent von den neuen Hippies zu schwatzen.

Am besagten 14. Januar 1967 fand im Golden Gate Park von San Francisco das «Human Be-In» statt. Je nach Schätzung 20'000 oder 30'000 frischgebackene Hippies fanden sich ein, um Musik und LSD zu