Jack Kerouac / © John Cohen

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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#1967 – Die Literatur
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dossier: Summer of Love
1967 – Die Literatur

Rexroth bald Gesinnungsgenossen fand. Dazu gehörte etwa Gary Snyder (der lange in Japan wohnte), der schon in den frühen fünfziger Jahren ein Interesse am Zen-Buddhismus entwickelt hatte, dieses in seine eleganten Gedichte einfliessen liess und damit zu einem der einflussreichsten Schriftsteller von 1967 wurde. Überhaupt 1967: Die Beats gab es als modisches Literaturphänomen längst nicht mehr. Stattdessen hatte sich eine lockere Gruppe von Autoren zusammengeschart, die alle auf ihre individuelle Art den Idealen der Beats zugetan waren. Dazu gehörte Richard Brautigan mit seinen dadaistisch-politischen Gedankenflügen ebenso wie der surreal-jazzige Kenneth Patchen. Michael McClure, Herbert Huncke, Philip Whalen, Bob Kaufman, Charles Olson. Frauen wie Denise Levertov, Anne Waldman und Diane di Prima («BLOW UP THE PETROLEUM LINES, make the cars / into flower pots...», schrieb sie in «Revolutionary Letter Number 34»). Der Aussenposten New York wurde besetzt vom gewitzten, urbanen Alltagspoeten Frank O’Hara (er war im Hauptberuf Kurator am Museum of Modern Art), Ted Berrigan, Kenneth Koch, Ed Sanders oder auch Theatermann Julian Beck. Auch militante, schwarze Post-Beats gab es, LeRoy Jones etwa (alias Amiri Baraka), Ted Joans und der Romanautor Ishmael Reed.

Vielen von ihnen war nur eines gemeinsam: sie wurden vom City Lights-Verlag verlegt, der im gleichnamigen Bücherladen in San Francisco daheim war und dem Dichter Lawrence Ferlinghetti gehörte. Ferlinghetti hatte den Laden 1953, den Verlag 1955 lanciert – dies nicht zuletzt aus Protest gegen die