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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#1967 – Die Literatur
  6/10
dossier: Summer of Love
1967 – Die Literatur

einer Vorliebe für William Blake und Walt Whitman in furiose Worte: «I saw the best minds of my generation destroyed by madness, starving hysterical naked...», hob er an. Ein Jahr später erschien Kerouacs zweiter Roman «On The Road», an dem er (der Legende zum Trotz, die besagt, er habe das Buch in einem dreiwöchigen Drogenrausch hingeworfen) jahrelang gearbeitet hatte. Darin beschrieb er die Abenteuer seiner Freunde auf ihren sorglosen, romantischen und dramatischen, drogen- und alkoholgetriebenen Trips quer durch die USA. So etwas hatte die amerikanische Literatur bis dahin nicht gekannt. Wanderstories dieser Art waren bisher höchstens in den Texten von Blues- und Folksongs aufgetaucht. Hier aber gab sich ein Haufen von wohlgebildeten, bürgerlichen Studenten freiwillig einem Lebensstil hin und stellten diesen auch noch als erstrebenswert dar, weil er alle Werte ihrer Herkunft auf den Kopf stellte. Der Effekt wurde von Gregory Corso in seinem Gedicht «Marriage» besonders schön beschrieben, in dem er sich seine Hochzeit vorstellt: «O God, and the wedding! All her family and her friends / and only a handful of mine all scroungy and bearded / just wait to get at the drinks and food / And the priest! he looking at me as if I masturbated».

Dank Rock’n’Roll waren die Medien unterdessen auf den Geschmack von Jugendkultur und – Rebellion gekommen. Praktisch über Nacht waren die Beats omnipräsent (das Wort «Beats» war eine Mischung von «beatific», Beat im rhythmischen Sinn sowie eine ironische Anspielung darauf, wie man in den Augen des Establishments aussah). Die ebenfalls gebräuchliche Bezeichnung «Beatnik» rührte daher,