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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#1967 – Die Literatur
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dossier: Summer of Love
1967 – Die Literatur

Sie seien naiv gewesen, heisst es, und insbesondere Kerouac habe sich kaum Mühe gegeben, seine sexistischen, egoistischen und später gar rassistischen Tendenzen zu verbergen. Wie Ginsberg das aus der heutigen Warte aus sehe, will ich wissen. Hier seine komplette Antwort:

«Im Vergleich zu was? Sexistisch im Vergleich zu was? Wem? Der Begriff Sexismus kam ja erst aus dem Bedürfnis der Beat Generation heraus, alle Werte neu zu überprüfen! Vor der Beat Generation gab es keine spirituelle Befreiung. Vor der spirituellen Befreiung gab es keine Befreiung des Wortes, vor der Befreiung des Wortes und der Abschaffung der Zensur gab es keine Gay Liberation, und vor der Gay Liberation gab es keine Women’s Liberation. Women’s Liberation kam aus derselben Welle der Erleuchtung, die mit Walt Whitman begann, und die über William Carlos Williams zu den Beatniks führte. Black Liberation ebenfalls! Eldridge Cleaver hat gesagt, dass «On The Road» einen starken Einfluss auf ihn ausgeübt habe, als er im Gefängnis sass. Und Abbie Hoffman und Tom Hayden, sie haben einen Stapel «On The Road» mitgenommen, als sie in den Süden nach Birmingham reisten, um für das Stimmrecht der Schwarzen zu agitieren. Der ganze Befreiungsimpuls, der zu einer Neueinschätzung unserer Werte auf der ganzen breiten Skala führte, und auch zu unseren Versuchen zur Bewusstseinserweiterung, der Psychedelik, ging meiner Meinung nach von den Werken der Beat Generation aus. Klar steckten in unseren Köpfen die neurotischen Makel der restlichen Nation. Aber wir versuchten, ihnen habhaft zu werden. Sexismus war ein Wort, das erst relativ spät in dieser Entwicklung in