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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#Bücher über Bücher Teil 6
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literatur
Bücher über Bücher Teil 6

Aus der Mutter aller Antiquariate wird in Hays Roman das «Arcade», ein Ort wie eine Parallelwelt zum hektischen Alltag draussen auf den Strassen New Yorks. Aber die Inspiration zu all den abstrusen Gestalten, die sich täglich in diesem literarischen Labyrinth tummeln, lassen unschwer das Original erkennen.

«The Secret Of Lost Things» («Das Geheimnis der verlorenen Dinge») heisst der Roman von Sheridan Hay im Original. Der knappe deutsche Titel «Die Antiquarin» lässt hinter der Hauptperson eine nach streng nach Mottenkugeln riechende Herbstzeitlose vermuten. Doch Rosemary Savage ist alles andere als das. 18 Jahre jung, wuchs sie in der Obhut ihrer Mutter (Vater unbekannt), einer Hutmacherin im malerischen Tasmanien auf. Der Roman beginnt als Schilderung eines heilen Lebens, in dem Rosemary einmal jährlich mit ihrer Mutter nach Sydney reist und den Duft der grossen Stadt geniesst, während sie sich für den Rest des Jahres im kleinen Laden der Buchhändlerin Chaps, einer Freundin der Mutter, von der Welt der Literatur verzaubern lässt.

«Was Chaps anging, so war sie einfach zu belesen, um als wirklich anständig zu gelten. Die Bücher hatten sie auf beunruhigende Weise unabhängig gemacht», heisst es im Roman einmal. Als die Mutter stirbt, erhält Rosemary von Chaps einen Flug nach New York geschenkt. Dort solle sie ihr eigenes Leben beginnen, und so wechselt die Geschichte in eine Welt, in der sich die junge Frau anfänglich von der puren Grösse irritieren lässt, bis sie eben in diesem «Arcade» vom schrulligen und nicht weniger geizigen Besitzer Pike eingestellt wird.