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das kulturelle überformat
Nr. 6 / 29. Juni 2007
#Interview mit Nicolas Cage
  4/7
dossier: Philip K. Dick
Interview mit Nicolas Cage

Zudem hat «Next» auch noch eine romantische Seite.

Ja, die war im ursprünglichen Skript nicht drin. Regisseur Lee Tamahori ist nicht wirklich interessiert an Liebesgeschichten, seine Welt ist das Actionkino. Aber ich kam gerade von Dreharbeiten zu «World Trade Center» und nach dieser Erfahrung war es mir wichtig, der romantischen Seite mehr Gewicht zu verleihen. Lee und ich verstanden und ergänzten uns hervorragend, auch weil ich wusste, dass er mit seiner nüchternen Art die Romanze nicht verkitschen würde. Zu Lee muss ich sowieso sagen: das Vertrauen, das er gegenüber seinen Darstellern hat und wie offen er sich für Experimente und Ideen zeigt, schätze ich sehr.

Ihnen scheinen Actionhelden zu liegen.


Was mich an dieser Rolle gereizt hat, dass da einer am Anfang der Geschichte ein völlig anderer ist, als am Ende. Er verändert sich von einem zweitklassigen Zauberer in einem Hinterzimmer zu einem Menschen, dem es mit seiner Fähigkeit möglich ist, die Welt zu retten. Ich glaube, dass dies nicht abwegig ist. Sollte einmal die Rettung der Welt von einem einzigen Menschen abhängen, bin ich überzeugt, dass es einer sein wird, von dem man es am wenigsten erwarten würde.

Ihre Filmpartnerin Julianne Moore umschrieb Ihren Charakter als «weinerlichen» Typ.

Er ist nichts weiter als ein menschliches Wesen wie Sie und ich. Hat eine Person das Recht, sich um sich und seine nächste Umgebung zu kümmern und sonst um gar nichts? Oder ist er gezwungen, sich im Hinblick auf ein grösseres Ziel unterzuordnen und seine individuellen Bedürfnisse einzustellen? Der Film beantwortet diese Frage nicht, aber er stellt sie ganz klar in den Raum. Das finde ich gut. Ich nehme an, Julianne hat aus der Sicht ihrer Rolle als FBI-Agentin meinen Charakter umschrieben. Hoffe ich zumindest (grinst).

Sie pendeln in Ihrer Arbeit immer hin und her zwischen Mainstream und Blockbuster einerseits und Independent-Filmen andererseits. Hat dies Konzept? Oder was sind Ihre Kriterien, um sich an einem Projekt zu beteiligen?

Für mich ist es wichtig, im unabhängigen Rahmen Experimente durchzuführen und zu ermöglichen, um danach gewisse erarbeitete Dinge dem Mainstream zuführen zu können. Deshalb ist es wichtig, beide Varianten am Leben zu erhalten. Verständlicherweise ist es dem klassischen Studiofilm nicht möglich, gewisse Risiken einzugehen. Deshalb entfernt er sich ja sehr oft vom ursprünglichen Konzept eines Filmes. Weil solche Filme in erster Linie das verwendete Geld wieder einspielen müssen und sonst gar nichts. Ich akzeptiere das. Aber die Autoren und Schauspieler brauchen einen Ort, an dem sie neue Ideen