Jiro Taniguchi
«Die Stadt und das Mädchen»
Verlag schreiber & leser, münchen
broschiert, S/W, 336 Seiten
€ 16,95
mysteriöse Suppenkoch Mitsuru oder die dicke Hellseherin Rumi, die beide auch ihre Bürden zu tragen haben, dies aber mit Nonchalance tun, was Hotaru hilft, ihre innere Leere zu überwinden. Das Buch driftet immer wieder kaum merklich in leicht surreale Stimmungen, die aus der japanischen Märchenwelt abgeleitet sein könnten. Yoshimotos Schilderungen von Szenerien und Situationen kommen in einfacher, aber oft duftiger Sprache wie Manga-Bilder daher:
«Keine Menschenseele weit und breit. In der grossen Stille stand ich allein da und blies weisse Atemwolken in die Nacht. Eigentlich hatte ich vorgehabt, nur ein kleines Stück zu gehen, aber wenn man einfach immer dem Fluss folgt, merkt man gar nicht, welche Distanz man zurücklegt. Nur einmal kam mir eine Gruppe Jugendlicher entgegen.Ganz anders als in Tokio, dachte ich. Der Himmel war hier noch richtig schwarz, während er in Tokio meist gräulich schimmerte. Plötzlich blieb mein Blick an einem Haus hängen. Im ersten Stock leuchtete eine rote Laterne mit der Aufschrift ‚Ramen’ (Nudelsuppe). Ich griff in die Manteltasche. Geld hatte ich dabei. Eine Nudelsuppe, das wäre was. Aber...im Pyjama? Na, du musst den Mantel ja nicht ausziehen, ermunterte ich mich.»
Die Bilder, die sich zu diesen Beschreibungen einstellen, könnten aus einem Manga von Jiro Taniguchi stammen. Als grosser Meister verkörpert der 1947 geborene Taniguchi eine Dimension für sich und er verquickt in seinen Büchern meist diverse Manga-Formen miteinander. In «Die Stadt und das Mädchen» verbindet er Shojo/Mädchen-Manga mit