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das kulturelle überformat
Nr. 24 / 12. Mai 2009
#CD
  2/2
tipps
CD

The Bright Mississippi
Allen Toussaint

ra. Was für eine Überraschung: Allen Toussaint, der grosse alte Mann aus New Orleans, widmet sein erstes Soloalbum nach zehn Jahren nicht den von ihm gewohnten R’n’B-Klängen. Der 71jährige Pianist hat ein richtig schönes, tiefgründig und doch beschwingtes Jazzalbum eingespielt. Neben Traditionals interpretiert er hier unter anderen Sidney Bechet («Egyptian Fantasy»), Duke Ellington («Solitude» und «Day Dream»), Thelonious Monk («Bright Mississippi»), Django Reinhardt («Blue Drag») und Jelly Roll Morton («Winin’ Boy Blues»). Und dies mit einer Besetzung, die hochklassiger kaum sein könnte: neben Gitarrist Marc Ribot, Klarinettist Don Byron und Trompeter Nicholas Payton sind als Gäste auch Pianist Brad Mehldau und Saxofonist Joshua Redman zu hören. Eine Platte voller Grazie und eine wundervolle Hommage an New Orleans. (Nonesuch)

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White Lies For Dark Times
Ben Harper

ra. Ben Harper hat entschlossen, sich neu zu erfinden. Oder zumindest seiner alten Identität neues Leben einzuhauchen. Er, der jüngst gegenüber dem amerikanischen «Rolling Stone» erklärte, dass seine meistgehörten Alben «Paid In Full» von Eric B. & Rakim und Little Feat’s «Dixie Chicken» seien, bleibt seiner stilistischen Vielfalt zwar auch auf «White Lies For Dark Times» treu. Doch hat er nun seine alte Band The Innocent Criminals durch eine neue Begleitformation namens Relentless7 ausgetauscht. Und die fordert ihn mächtig heraus, als ob sie für Harper in Zukunft werden will, was Crazy Horse für Neil Young seit Jahren schon sind: das elektrische Gewissen. Zu seinem Folkrock, Soul und Blues-Gemisch sind ohne Zweifel Elemente à la Led Zeppelin und Jimi Hendrix hinzugestossen. Es ist unverkennbar Ben Harper, der hier zu hören ist. Doch die Gitarren sind härter, die solistischen Einlagen intensiver und der Druck, der von der Rhythmussektion ausgeht zwingender. Dazu bietet hier Harper mit «Number With No Name», «Shimmer And Shine» oder «The Word Suicide» ein paar der grossartigsten Songs seiner Karriere. (Virgin)

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Interview mit Ben Harper in TheTitle 07/2007 »