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das kulturelle überformat
Nr. 24 / 12. Mai 2009
#Film
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tipps
Film

Martyrs
Pascal Laugier

ra. Man vernimmt es immer wieder in den Nachrichten: Menschen, vor allem Kinder, werden geschändet, gequält und misshandelt. Selbst bei der grössten Anteilnahme mit den Opfern, lässt sich nicht erahnen, geschweige denn nachvollziehen, welche psychischen und physischen Schäden diese Menschen davontragen. Der junge französische Regisseur Pascal Laugier will das ändern. «Martyrs», jetzt auf DVD erschienen, wird in weiten Kreisen zwar als Horrorfilm gehypt. Doch reicht dieses Genre nicht aus, dieses cineastische Meisterstück zu charakterisieren. Laugier ist ein Sozialdrama gelungen, ein Aufschrei gegen die Unmenschlichkeit, in dem wir uns inmitten der Seele der Opfer wiederfinden. «Martyrs» ist der schockierendste und extremste Film seit «Salò» von Pier Paolo Pasolini. Ein gewaltiges Stück Kino. Aber aufgepasst: nichts für Zartbesaitete und Unterhaltungssuchende. «Fühlen Sie sich frei, mich nach diesem Film zu hassen», sagt Laugier in der Einleitung zu diesem in allen Belangen aussergewöhnlichen Werk.
«Martyrs» (F 2008). Regie/Drehbuch: Pascal Laugier. Mit: Morjana Alaoui (Anna), Mylène Jampanoï (Lucie), Catherine Bégin (Mademoiselle)
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Man on Wire
James Marsh

ra. Endlich kommt der dieses Jahr mit dem Oscar ausgezeichnete Dokumentarfilm von James Marsh auch bei uns in die Kinos. «Man on Wire» erzählt die Geschichte des verrücktesten Stunts, den es je gegeben hat. Der Franzose Philippe Petit balancierte am 7. August 1974 auf einem Drahtseil auf 417 Metern ohne jeglichen Schutz zwischen den Twin Towers des World Trade Centers in New York. «Man on Wire» ist die Chronologie der Ereignisse, die auch heute noch wie ein unglaublicher Krimi anmuten. Und es ist die Biografie eines Mannes, der wie kaum ein zweiter keine Grenzen kennt, um das physisch Unmögliche zu erreichen. Oder wie Petit es im Film formuliert: als er die Entwürfe zum World Trade Center in einer Zeitschrift gesehen habe, war er überzeugt, dass diese Türme nur für ihn erbaut würden. Petit lebt zurzeit wieder in New York und plant für Ende dieses Jahres ein Ereignis, dass es so noch nie gegeben haben soll. Dieser Film gibt genügend Anlass dazu, nicht an seinem Versprechen zu zweifeln.

«Man on Wire» (GB/USA 2008). Regie: James Marsh. Dokumentation. Mit: Philippe Petit u.a.
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