Vinicio Capossela ist ein wahrer Ringmeister im bunten Zirkus der Musik. Als TheTitle ihn um ein Gespräch bat, liess sich dieser Ringmeister im kunterbunten Zirkus der Musik nicht zweimal bitten.

Vinicio Capossela, Ihr neues Album heisst «Da Solo», auf Deutsch «Allein». Inwiefern ist der Titel Programm? Heisst die Platte so, weil Sie ein Solo-Album machen wollten, oder wollten Sie auf der Platte das Alleinsein im Sinne von Einsamkeit thematisieren?

Weder noch. Es geht um folgendes: Die grossen Dinge des Lebens erlebt man allein, denen muss man sich alleine stellen. Man ist allein mit den eigenen Geistern, den eigenen Nostalgien. Dieses Album handelt nicht von Einsamkeit, sondern von der Beziehung und von den grossen Dingen, die das Leben ausmachen. Den Dingen, die grösser sind als wir selbst – kurz und einfach: das Album handelt vom Leben.

War von Anfang an klar, dass die Platte «schlanker» werden würde, als «Ovunque Proteggi», also mit kleinerer Instrumentierung eingespielt? «Da Solo» ist ja hauptsächlich von Tasteninstrumenten geprägt.

Ich wollte ein Klavier-Album machen, ein Album voller Klavier-Balladen. Zu diesem Klavier wollte ich ein Orchester mit unüblichen

Foto: © Chico de Luigi