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das kulturelle überformat
Nr. 24 / 12. Mai 2009
#Noisettes – Interview mit Jamie Morrison
  4/7
musik
Noisettes – Interview mit Jamie Morrison

einfach aus dem Haus getragen. Es hat die Band hart getroffen.

Die Noisettes waren allerdings grossartig an dem Abend.


Wir hatten unseren Spass. Das war unser Hochspannungs-Set. Man kriegt 20 Minuten, da setzt man alles dran, das Publikum auf seine Seite zu kriegen, da kann man nicht lang fackeln.

Ich fand die Karambolage von verschiedenen Stilen damals ganz besonders aufregend. Ihr Schlagzeugstil ist ziemlich jazzig. Dans Gitarre kam von The Stooges her, und dann waren da noch Shingais melodische Bassläufe, gekoppelt mit ihrem Gesang, der an PJ Harvey gemahnte.


Das war der natürliche Sound, der herausgekommen war, als wir damals erstmals aufeinandertrafen. Stimmt, das war schon interessant. Davon spürt man ja auch noch etwas auf dem neuen Album, oder? Jetzt sind halt noch Soul- und Electro-Elemente dazu gekommen.

Das neue Album hat mich allerdings überrascht. Es ist ja schon ziemlich anders, als was Noisettes zuvor gemacht haben.

Absolut und komplett anders – und das ist das Schöne. Wir sind schlicht nicht mehr die Band,

die damals das erste Album «What’s the Time Mr. Wolf?» einspielte. Wir haben uns alle musikalisch und persönlich entwickelt. Der neue Sound reflektiert alles, was wir in den letzten zweieinhalb Jahren erlebt haben. Um dieses Album machen zu können, mussten wir zwei Jahre lang im Lieferwagen verbringen. Mussten wir vor fünf Leuten in Orlando auftreten und dann zehn Stunden fahren, um irgendwo anders wiederum vor fünf Leuten aufzutreten. Der neue Sound ist der Sound unserer Evolution.

Hat man sich hingesetzt und gesagt: OK, jetzt geht’s in eine andere Richtung?

Wir haben nie gross diskutiert – aber wir haben geredet, bis sich gewisse Ideen herauskristallisiert haben. Was uns allen vorschwebte war das Beispiel von Portishead. Als deren Debütalbum herauskam, hörte man da einen unglaublichen neuen Sound, der unverkennbar ihr eigener war. So etwas strebten wir nun auch an. Unser erstes Album war über einen grossen Zeitraum hinweg entstanden, jedes Stück wurde mit anderen Leuten in anderen Studios in einer anderen Stadt aufgenommen. Das hörte man auch. Und das sollte nun anders werden. «Wild Young Hearts» haben wir nur in London aufgenommen.

Irgendwie stimmte beim ersten Album das Gesamtbild nicht. Es hatte tolle Songs drauf,