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das kulturelle überformat
Nr. 24 / 12. Mai 2009
#The Generational: Younger Than Jesus
  5/7
dossier: Kunstfrühling NYC
The Generational: Younger Than Jesus

Das narrative Element hat bei vielen eine übergeordnete Funktion, weil persönliche Gefühle transportiert werden wollen. Es ist erstaunlich wie wenig hier Ironie, Witz oder Sarkasmus zum Zuge kommen. Es ist, als ob man versuchen wollte, der vorgeworfenen Oberflächlichkeit mit Ernsthaftigkeit begegnen zu wollen.

Die verstärkte Persönlichkeit der Arbeiten geht einher mit einer oft schockierenden Absenz einer intimen Schwelle. Die tschechische Künstlerin Katerina Seda hat ihre von Depressionen gepeinigte Grossmutter gefilmt wie sie Küchengeräte abzeichnet. Dieses Video ist zu sehen in Kombination mit den Zeichnungen. Ein intimer Blick ohne Filter hinein in die gebeutelte Seele eines Menschen. Zudem kann man sich beim Gang durch die Ausstellung leicht an einem Bett stossen, dass ohne Abschrankung mitten im Raum steht. Darin befindet sich – nur ein paar Zentimeter von den Augen des Betrachters entfernt – eine schlafende Frau. Der Chinese Chu Yun hat dafür Freiwillige gesucht und gefunden. Mit Hilfe einer Schlaftablette verwandelt er eine Person in eine lebende Skulptur und offenbart eine beängstigende Wehrlosigkeit des Menschen gegenüber seiner Umgebung.

Die zweite lebende Skulptur lässt sich leicht übersehen. Der Brite Ryan Gander hat einen Museumswächter mit einem weissen


Katerina Seda (geboren 1977, Brno CZ)
«It Doesn't Matter» 2005–07 (detail)
Social action with drawings, photographs, and digital video.
Courtesy the artist and Franco Soffiantino Gallery, Turin