Troy Brauntuch (American, b. 1954)
Golden Distance, 1976
Diptych of chromolin proofs; 41.7 x 31.6 cm
each, Collection of Patrick J. O'Connell

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das kulturelle überformat
Nr. 24 / 12. Mai 2009
#The Pictures Generation, 1974–1984
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dossier: Kunstfrühling NYC
The Pictures Generation, 1974–1984

Ein Mensch von Heute knackt die Codierung jener Generation auf den ersten Blick und erfreut sich an der oft fast zu offensichtlichen Kritik der damaligen Gesellschaftskultur. So hat Sherrie Levine die Profile amerikanischer Präsidenten genommen und sie mit Bildern von Models aus Modezeitschriften gefüllt. David Salle benutzte eine Serie von Fotografien von Kaffee trinkenden Hausfrauen, um diese mit einem jeweiligen der Werbung entnommenen Kaffeprodukt zu ergänzen. Robert Longo entnahm seinen «American Soldier» von 1977 dem Bild eines sterbenden Gangsters in einem Film von Rainer Werner Fassbinder und führte diesen mit einer patriotischen Identität versehen zurück in die klassische Form einer Skulptur. Film ist allgegenwärtig in dieser Ausstellung, da die Ästhetik dieser Generation auch vom französischen Film noir à la Godard oder dem neuen deutschen Film beeinflusst wurde. Matt Mullican dagegen kontert die mit der Pop Art vor allem durch Roy Lichtenstein in die Kunstwelt eingeführte Comicwelt mit seiner Collage «Untitled (Dead Comic Book Characters).

Musiker wie Glenn Branca stiessen in die bildende Kunst vor, Richard Prince spielte Gitarre in einer Punkband: die New Yorker Kunstwelt war geprägt vom interdisziplinären Charakter, die auch durch Andy Warhol’s Factory propagiert wurde. So gestaltete Jack Goldstein «A Suite of Nine 7-inch Records with Sound Effects» (1976). Im East Village spielten Bands wie Teenage Jesus & the Jerks oder James Chance and the Contortions. Musiker wie Lydia Lunch, Laurie Anderson oder Arto Lindsay repräsentierten den Kunstflügel der sogenannten No-Wave-Szene, die im