Steve Winwood © Sanctuary/BMG

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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Steve Winwood
  6/11
musik
Steve Winwood

Am einen Ende des Spektrums steht das stille, minimalistische «I’m Not Drowning», für das man ursprünglich ein Band-Arrangement vorgesehen hatte. Aber dann gefiel allen Beteiligten die von Winwood allein eingespielte Demo-Aufnahme am Besten – etwas, was in den überproduzierten Eighties nie passiert wäre: «Ausnahmsweise schrieb ich die Melodie zu einem fertigen Text, statt umgekehrt», sagt Winwood. «Er stammt von Peter Godwin, mit dem ich in letzter Zeit zusammengearbeitet habe. Peter sagte mir, er habe sich von der Vorstellung inspirieren lassen, Robert Johnson wäre in Chelsea gelandet. Das Bild passte perfekt zu meinen Absichten.»

Am anderen Ende des Spektrums steht «Dirty City», das stark an den späteren Traffic-Sound erinnert. Auch Winwood selber denkt da unwillkürlich an «The Low Spark of the High-Heeled Boys». Das sei indes nicht weiter verwunderlich: «Ich befinde mich ja immer noch auf der gleichen Route, die ich mit Traffic angetreten habe. Ich versuche, Rockmusik mit Jazz und Elementen aus Folk und ethnischer Musik zu verbinden.» Eine prägnante Gitarreneinlage verleiht dem Stück den dem Titel entsprechenden «Dreck» – sie stammt von Eric Clapton. Die beiden Altstars hatten über den Umweg einer typisch englischen Art von Politik zueinander zurückgefunden. Seit einigen Jahren ist der Graben zwischen dem Norden und Süden nicht mehr die einzige Kluft, welche die britische Gesellschaft entzweit: neu dazugekommen ist der Graben zwischen «Stadt» und «Land». In den Augen der Landbevölkerung ist die Regierung ganz auf urbane Werte eingefahren, die Bedürfnisse und Bräuche des Landes – der Landwirtschaft – würden ignoriert. Die Polarisierung spitzte sich zu, als die