Steve Winwood © Sanctuary/BMG

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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Steve Winwood
  5/11
musik
Steve Winwood

Reebop Kwaku-Baah, das Ensemble streckte seine Fühler entsprechend Richtung Afrika, aber auch Richtung Funk aus. Das Album «The Low Spark Of The High-Heeled Boys» markiert den kreativen Höhepunkt dieser Schaffensphase.

Es ist in der Tat rätselhaft, warum Traffic bei der derzeit stattfindenden Neueinschätzung von Sixties- und Seventies-Musik noch immer vernachlässigt wird. Die Bereitschaft zum Experiment, verbunden mit einer erfrischenden Betonung von Groove statt Virtuosität, dazu mit einer Stimme, die vom Timbre her alles andere als hippiemässige Weltflucht suggerierte, müsste die Band eigentlich jeden Verdachtes entheben, dass die Punks wegen ihr auf die Barrikaden gestiegen wären.

Schon sein letztes Album deutete an, dass sich Winwood neu orientieren wollte. «About Time», herausgegeben auf seinem eigenen Plattenlabel Wincraft, markierte die Abkehr vom konturenlosen Teflonsound, der in den 80er Jahren Erfolg gebracht und ihn dann in die Sackgasse der Belanglosigkeit getrieben hatte. «About Time» war ein erster Schritt zurück – und vorwärts – zum organischen Band-Sound von Traffic. Fünf Jahre später erscheint «Nine Lives», das den Eindruck von einer Rückkehr zur Quelle noch vertieft. «Ursprünglich sollte ‹Nine Lives› eine direkte Fortsetzung von ‹About Time› werden und den Titel ‹About Time, Too› tragen», erklärt ein jugendlich dreinschauender Winwood. «Ich wollte die gleiche Band einsetzen, dazu viel Hammondorgel. Aber dann merkte ich, dass die neuen Songs doch anders waren. Sie waren nämlich aus dem Ensemblespiel dieser Band herausgewachsen.»