Als ob James Brown ein weisser Neurotiker wäre…
There are no new waves, there is only the ocean.
Jean Luc Godard
Unglaublich wie packend diese Musik heute noch klingt. Die Musik von James Chance lässt sich alle paar Jahre wieder hören und sie klingt immer wieder als das letzte neue Ding, das sie doch vor fast dreissig Jahren schon war. Unter diesen knochentrockenen, holpernden und doch geschmeidigen Grooves liegt ungemein fiebrige Musik verborgen – als ob sich James Brown mit Ornette Coleman und ein paar Punks zusammengetan hätte, um George Clintons Funkadelic zur avantgardistischen Jazzpunk-Kapelle zu erheben.
Um diese Musik, die heute ebenso faszinierend wie experimentell und mutig klingt, zu verstehen, muss man sich der damaligen Situation gewahr werden: Ende der siebziger Jahre hatte gerade Punk in New York Geburt gefeiert. Die alten Strukturen der Rockmusik lagen darnieder und rund um die Clubs CBGB’s und Mudd lungerten die Klangfahnder herum, um aus den musikalischen Trümmern etwas Neues zu bauen.
James Chance, der eigentlich James Siegfried hiess und aus Milwaukee, Wisconsin, stammte, war einer von ihnen. Der schmale, bleiche Junge spielte damals