Steve Winwood © Sanctuary/BMG

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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Steve Winwood
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musik
Steve Winwood

Die Stimme, die im Dezember 1965 mit so viel bluesigem Gusto «Keep On Running» sang, gehörte dem siebzehnjährigen Steve Winwood. Er war ausserdem ein swingendes Teufelchen an der Hammondorgel und konnte erst noch Gitarre zupfen. Als er landes- und weltweiten Ruhm erlangte, war er längst ein Veteran der Rhythm & Blues-Szene von Birmingham. Er hatte eben erst die Sekundarschule angefangen, da spielte er bereits in der Band seines Vaters. Zu der Zeit stand der Blues-Boom der Sixties erst in seinen Anfängen – die amerikanischen Blueskünstler, die nach England auf Tournee kamen, konnten es sich nicht leisten, mit Begleitband zu reisen.

Muddy Waters, B.B. King, Chuck Berry, John Lee Hooker und allerhand andere Legenden liessen sich von Lokalbands begleiten, zu denen oft auch Steve Winwood gehörte. Zusammen mit seinem Bruder Muff Winwood – er produzierte später das erste Dire Straits- Album – trat er mit fünfzehn Jahren der Spencer Davis Group bei. Die Beatles standen im Zenith, der Beat- Boom war in vollem Schwung, der psychedelische Underground deutete für die Zukunft ein Schlaraffenland von berauschenden Möglichkeiten an – Winwood, kaum der Pubertät entwachsen, steckte mittendrin im Rummel. «Erfolg war damals etwas ganz anderes», sagt er heute, kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag: «Erfolg bedeutete für uns harte Arbeit, lange Arbeitstage und endlose Stunden im Lieferwagen auf dem Weg zum nächsten Gig. Aber natürlich fanden wir das toll. Denn deswegen hatten wir ja angefangen – um die Musik zu machen, die uns am Herzen lag.» Was heute Celebrity-Kulur genannt wird, hätte die Spencer Davis Group kaum berührt. «Ich schätze mich glücklich, dass ich mich nicht damit