Beth Gibbons / Foto: © Adam Faraday

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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Portishead
  6/8
musik
Portishead

geschrieben. Wir nehmen unsere Stücke mit lädierten Bandmaschinen auf oder mastern sie auf Kassette, um einen rauen Sound hinzukriegen. Wir sind keine Präzisionsarbeiter.

Sie haben Recht. Der Song oder die Stimmung eines Stücks zählt wirklich mehr als die Soundqualität.

Die meisten Leute reagieren konditioniert auf Musik. Man braucht ihnen nur zu sagen, dass eine Nummer funky oder soulig ist, und sie glauben es. Ich bin da ja nicht anders. Wenn man in der Zeitung liest, dass Britney Spears mit ihrem neuesten Song das Ende einer Beziehung oder den Verlust eines Kindes verarbeitet, nimmt man das Stück selber anders auf, weil ein persönliches Schicksal darin mitschwingt – dabei stammt die Nummer in Wirklichkeit aus der Feder irgendeines Produzenten. Das ist schon traurig, dass man auf solche Spiele reinfällt, aber das ist keine neue Erscheinung, so etwas kam schon in den Sechzigern vor. 

Portishead könnten von solchen Spielchen nicht weiter entfernt sein. Bei Ihnen hat man als Aussenstehender keine Ahnung, was innerhalb der Band vorgeht oder wie die Musik entsteht.

Das stimmt. Beth gibt ja kaum Interviews, weil sie der Überzeugung ist, mit der Musik schon alles gesagt zu haben, was gesagt werden