Beth Gibbons / Foto: © Adam Faraday

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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Portishead
  5/8
musik
Portishead

Und dann dauerte es «nur» sechs Jahre, um «Third» fertig zu stellen.

Wir haben halt viel Zeit gebraucht, um eine richtige Band zu werden. Eine Band, die musikalischen Tiefgang haben kann, ohne die Platten anderer Leute zu samplen. Denn diese Technik hat auch seine Grenzen: wenn man ein Stück auf einem Sample aufbaut, dann gibt es eigentlich nicht viel, das man damit anstellen kann. Die Atmosphäre und der Mix sind von Anfang an programmiert. Wenn wir heute an neuen Stücken arbeiten, lege ich schon mal Filmsoundtracks auf, zu denen wir dann spielen, aber die sollen uns nur helfen, unsere Fantasie anzuregen und unsere Musik in die Welt hinaus zu denken. Portishead wollen ja nicht wie eine Band in einem Übungsraum klingen, die Musik muss Stimmung haben. Sobald das Stück steht, ersetzen wir die Fremdkörper durch Eigenleistungen. Der portugiesische Gesprächsfetzen am Anfang von «Silence» ist dafür ein gutes Beispiel, da haben wir uns von einem Dialog aus einem Soundtrack inspirieren lassen und dann einen brasilianischen Freund zu uns ins Studio geholt, um einen neuen Text zu sprechen.

Wird diese ganze Liebesmüh denn noch goutiert? Schliesslich hören sich immer mehr Menschen Musik in minderwertiger  Soundqualität, sprich im MP3-Format, an.

Vergessen Sie nicht, dass die Teenager früher ihre Lieblingssongs vom Radio auf Musikkassette aufgenommen haben. Schlechten Sound gab es doch immer. Und bei Portishead wird Lo-Fi ja auch gross