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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Mark Stewart
  5/9
musik
Mark Stewart

Label kommt, stellt er fest, das Sherwood der Dubplates-Fahrer für Stewarts bevorzugten Reggaeladen war.

Der Funk der Pop Group hatte dabei weniger mit dem smarten Art School Bop der Gang of Four zu tun, deren Namen bereits eine intellektuelle Spielerei war, in dem die chinesische Kulturrevolution angerissen wurde, der aber die Großstrukturalisten Levi-Strauss, Barthes, Foucault und Lacan meinte. Demgegenüber steht eine eher autodidaktische kritische Tradition Stewarts, die dem Kanon misstraut und deshalb immer auch Apokryphes auf der Rechnung hat, Verschwörungstheorien aufsaugt oder den Jahresbericht von Amnesty International vertont. Später nimmt er das großartige, gespenstisch-collagenhafte «Jerusalem» auf, nach der inoffiziellen Nationalhymne Großbritanniens mit dem biblisch-raunenden Text William Blakes.

«Ich war immer ein Freund der Kopie, das hat mir schon immer gefallen. Auch bei den Graphics. Der CNN-Effekt: Wenn es etwas zerschrammt ist, wirkt es glaubwürdiger. Wenn es zu sauber ist, denkst du es wäre eine Verschwörung. Das mache ich ja auch mit der Stimme. Ich stelle mich beim Singen in Frage, wenn ich verschiedene Standpunkte mit verschiedenen Stimmen singe. Die Textur der Stimme ist so wichtig wie alles andere.»

Auf «Edit» schreit seine verfremdete und zu Chorstärke vervielfältigte Stimme schwer verständlich von Sklaverei und Seelenhändlern und Schiffen voll seltsamer Fracht. Anderswo lamentiert er blechern vom tonnenschweren Kopf und arrangiert zu einem


Mark Stewart & The Maffia, «Jerusalem» (12'' Single 1982)



Mark Stewart, «Edit» (2008)