Mark Stewart selbst kuratierte, prächtige Compilation seiner Musik, inklusive dreier neuer Songs, weil ihm die reine Retrophilie verdächtig schien. Nun steht ein Film über ihn zur Veröffentlichung an, im Sommer spielt er in der Royal Concert Hall und auch in den USA sieht es, sagt er, «sehr interessant aus zur Zeit».
Im Gespräch wirkt er wie ein lebendes Netzwerk, dem ständig die Namen irgendwelcher Leuten in die Rede sprudeln, die er gerade irgendwo auf der Welt getroffen hat oder mit denen er sich schon 1985 über irgendetwas gestritten hat, das gerade jetzt wieder irgendwie recht aktuell werden könnte: Dub-Erfinder Lee «Scratch» Perry, die britische Reggae-Legende Adrian Sherwood, das Trip-Hop-Urgestein Massive Attack, die belgischen Elektroclash-Damen Chicks on Speed. «Man kriegt ja nicht immer mit, an was ich gerade arbeite. Ich war zum Beispiel auch an den ganz frühen Tricky-Sachen beteiligt, aber da wirst du nirgendwo meinen Namen finden – es ging darum, Tricky auf den Weg zu bringen, nicht um ein Ego-Ding. Das ist Punk.»
Ausgangspunkt für Mark Stewart war zunächst allerdings eine Funkdisco in Bristol, wo er sich schon mit 12, 13 herumtrieb und die Leute traf, die später als Smith and Mighty, Portishead oder The Wild Bunch, später Massive Attack, bekannt werden sollten. Als Hafenstadt hatte Bristol traditionell eine große schwarze Szene und Stewart interessierte sich neben den New York Dolls und David Bowie ganz selbstverständlich für Funk und Reggae, was ihn andererseits zum Teil einer überschaubaren, familiären Szene machte. Als er später zu Adrian Sherwoods einflussreichem Londoner On-U-Sound-