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das kulturelle überformat
Nr. 5 / 31. Mai 2007
#CD
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tipps
CD

A Tribute To Joni Mitchell
Various Artists

ra. Es ist meist so eine Sache mit Tribute-Alben. Nach Anhören des Abfeierns eines Vorbildes scheint doch nichts über das Original zu gehen. Im Falle von Joni Mitchell scheinen die Originale in der Tat unantastbar. Aber da der kanadische Freigeist in ihrer langen Karriere dem Experiment auch nie abgeneigt war, bieten ihre Songs doch einer Neuinterpretierung eher Hand als etwa jene eines Leonard Cohen. Dem feinen Label Nonesuch ist nun mit «A Tribute to Joni Mitchell» wahrlich ein Glücksfall gelungen. Die Wahl der Interpreten ist ebenso überraschend wie exquisit: Sufjan Stevens, Björk, Brad Mehldau, Caetano Veloso, Prince, Sarah McLachlan, Annie Lennox, Emmylou Harris, Elvis Costello, k.d. lang, James Taylor und Cassandra Wilson. Gerade letzterer gelingt mit «For The Roses» eine eindrückliche introspektive Lesart eines Mitchell-Klassikers. Björk lässt «The Boho Dance» wie aus der eigenen Feder klingen und Prince ortet in «A Case Of You» Gospelhaftigkeit. Das Album bietet für Mitchell-Kenner die Möglichkeit für eine neue Sicht auf Altbekanntes, während für Neuankömmlinge die Türen ins Reich der Joni Mitchell weit geöffnet werden. (Nonesuch/Warner)

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sidemeat
Wale Liniger

ra. Der Berner Wale Liniger ist der einzige Bluesprofessor, den es in den USA gibt. Der ausgewanderte Schweizer lehrt an der University of South Carolina und tourt daneben unermüdlich durch die Lande. «sidemeat» ist erst das zweite Album von Liniger, aber eines, das es in sich hat. Dreizehn Songs aus seinem Jahre zurückreichenden Fundus hat er für diese Platte zusammengestellt – Duette, Zweisamkeiten und Zwiegespräche mit den Urkräften des Blues, mit James Son Thomas, Johnny Woods, Junior Kimbrough oder Wilburt Lee Reliford. Und natürlich immer wieder mit Etta Baker, der grossen alten Dame, die letztes Jahr 93-jährig verstarb und für Liniger mehr als bloss ein Mentor war. Baker war auch eine mütterliche Freundin. Und eine Seelenverwandte. «sidemeat» ist deshalb nicht nur eine unter die Haut gehende Sammlung von Bluessongs, sondern auch eine Hommage an einen schmerzlich vermissten Menschen. (SoundService)

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