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das kulturelle überformat
Nr. 5 / 31. Mai 2007
#Edward St. Aubyn
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literatur
Edward St. Aubyn

Am Abend soll ein Dinner stattfinden mit Freunden. Der nicht mehr ganz taufrische Playboy Nicholas fliegt mit seiner etwas dümmlichen viel zu jungen Freundin aus London dafür ein. Und Victor Eisen, zwar zum Sir geadelt, aber ein nicht in den Stand Geborener, wird mit seiner amerikanischen Freundin Anne die Runde ergänzen.

Edward St. Aubyn schildert eine Welt, in der sich der Inhalt der Existenz in Langeweile und in Demütigungen äussert. In der das Dolce Vita säuerlich aufgestossen wird und in der Menschlichkeit als Defizit der unteren Schichten hämisch belächelt wird. Während die Erwachsenen nichts lieber tun, als am Abend jene Menschen zu empfangen, über die man tagsüber gelästert hat; einzig zum Zweck neue Beleidigungen für den nächsten Tag zu sammeln, versucht sich der fünfjährige Melrose-Sohn Patrick tagsüber im weit ausladenden Garten sein eigenes Paradies zu errichten.

Die mangelnde Liebe des Generals zu David überträgt der verbitterte Vater auf Patrick, der sich von der hochprozentig infiltrierten Mutter auch keine Wärme erhoffen kann. Als Eleanor zum Flughafen fährt, um die Gäste aus London abzuholen, wird der kleine Patrick zweimal vom Vater misshandelt. Einmal körperlich und später auch sexuell.

Das mag jetzt effekthascherisch klingen, doch in der Sprache St. Aubyns gleiten die Vorkommnisse an einem vorbei, als wären sie dem Rosen schneiden, dem Whisky einschenken und dem Bad einlassen ebenbürtig. St. Aubyn gelingt dadurch die Spiegelung