hingegen sind die Parks noch voller Leute. Man schlürft genussvoll Tee und schwatzt. Oder man hört den vielen Hobbymusikern zu, ältere Leute singen spontan mit oder tanzen auch gerne dazu.
In Hong Kong geht eben das Business vor. Und wenn sie einmal keine Geschäfte abschliessen, wollen sich die bekanntermassen spielverrückten Chinesen die Zeit lieber mit Gamblen als mit Kultur vertreiben. Immer wieder hört man, tags und nachts, das laute Geräusch der Mah-Jong-Steine. Auch wenn man immer von Leuten hört, die damit all ihr Geld oder ihr Haus verspielt haben, so ist es in Hong Kong doch eher ein Zeitvertreib. Wirklich spannend wird es erst beim richtigen Glücksspiel im Casino, das sowohl in Hong Kong wie auf dem Festland (noch) verboten ist. Deshalb nimmt man, oft auch mitten in der Nacht, das Schnellboot nach Macao, was nur eine Stunde dauert.
Vor der Rückgabe an China im Jahr 1999 sah es in der ehemaligen portugiesischen Kolonie ziemlich morbid aus, weil niemand mehr etwas investieren wollte. Seit das Spielmonopol von Stanley Ho 2001 aufgehoben wurde, explodiert die nur 28 km2 grosse und eine halbe Million Einwohner zählende Special Administrative Region nun förmlich. Gleich mehrere neue Riesenhotels mit Casinos werden zurzeit fertiggestellt. Herausragend im wörtlichen Sinn ist das im September aufgehende «Venetian», ein riesiger Hotelkomplex mit 3000 Suiten, der den Markusplatz in Venedig mitsamt den umliegenden Palazzi nachstellt und der passend zwischen den beiden Inseln hingepflanzt wird. Überraschen kann der Boom nicht, denn laut offiziellen Angaben haben 2006 die Einnahmen vom Glücksspiel mit fast 7 Milliarden US-Dollar diejenigen von Las Vegas übertroffen.
Doch der Staat, der 70 Prozent seiner Einnahmen aus Abgaben vom Glücksspiel bezieht, tut erstaunlich viel für die Allgemeinheit. Das koloniale Erbe wird hübsch herausgeputzt, neue Museen werden