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das kulturelle überformat
Nr. 5 / 31. Mai 2007
#Kolumne von Markus Ganz
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gedankengang
Kolumne von Markus Ganz

Eine Tonne CDs für 500 Franken

Das Musikbusiness in Hong Kong ist tot, erklären übereinstimmend alle lokalen Freunde aus dem Musikumfeld. Was das bedeutet, kann man als Vorgeschmack deuten, was uns in Europa blüht bzw. nicht blüht, wenn keine Lösung gegen die illegalen Musikkopien bzw. keine Lösung für den einfachen und billigen Bezug von Online-Musik gefunden wird. In Hong Kong ist durch die schon länger grassierenden Piratenprodukte nicht einfach die «böse» Musikindustrie bestraft worden, sondern letztlich vor allem die Musiker und die Musikfans.

Wie so viele ist auch Levin Lo, ein ehemaliger Manager von Universal und MTV Asia, in die USA ausgewandert – und nicht etwa wegen der Rückgabe der einstigen Kronkolonie an China. Wenn wie in Hong Kong CDs für gut einen Franken oder Downloads gratis zu haben seien, habe niemand ein Interesse, in neue Musik zu investieren, meinte er bereits Ende der neunziger Jahre. Entsprechend ist auch die lokale Musikszene zusammengebrochen, die einst recht kreativ war. Insbesondere das Konzertangebot ist peinlich bescheiden für eine prosperierende Metropole. Neben seltenen Auftritten von internationalen Stars wie kürzlich Roger Waters oder Olivia Newton-John, die von der ruhmreichen Vergangenheit leben, gibt es keine nennenswerte Live-Szene – der Fringe-Club bestätigt als Ausnahme die Regel.

Selbst einige Cantopop-Stars, die in weiten Teilen Asiens populär geblieben sind, haben den Schwerpunkt ihrer Karriere verlegt – zum Film, wo offenbar noch mehr Geld zu verdienen ist. Wer noch Musik macht, hat die süssen Balladen, in die zunehmend R’n’B fliesst, noch stromlinienförmiger gemacht. Wohin solche Musik führen kann, zeigt das Beispiel Andy Lau. Als der Popstar Ende März der – notabene 28-jährigen – Yang Qinji aus der nordwestchinesischen Provinz Gansu ein persönliches Gespräch verweigerte, beging