Mark Ruffalo                                                           © Warner

Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 5 / 31. Mai 2007
#«Zodiac» von David Fincher
  4/6
film
«Zodiac» von David Fincher

kommerzieller Hinsicht eine mutige Entscheidung. Die wahre Geschichte dieses Serienkillers ist in den USA seit Jahren bekannt und auch schon oft in Film und Fernsehen dokumentiert worden. Zuletzt wurde das Thema 2005 unter dem Titel «The Zodiac» von Regisseur Alexander Bulkley in einer oberflächlichen und scheinbar motivationslosen Version auf die Leinwand gebracht. Der Zodiac-Mörder erschien erstmals im Dezember 1968 im Raum San Francisco, als er ein junges Paar exekutierte. Innerhalb eines Jahres übernahm er die Verantwortung an drei weiteren Morden, zwei weitere Opfer überlebten seine Anschläge. In codierten Briefen an den San Francisco Chronicle beschrieb er seine Taten und drohte mit weiteren Morden. Es mache wesentlich mehr Spass Menschen zu töten als Wild zu erlegen, denn der Mensch sei das gefährlichste Tier von allen, erläuterte er seine Motivation.
Durch seine bewusst unlogische Vorgehensweise, schaffte es die Polizei nie, anhand krimineller Logik den Täter dingfest zu machen. Gefasst wurde er nie. Dieser grosse Unbekannte in der amerikanischen Kriminalgeschichte ist also alles andere als ein für das Kino geschaffener Charakter. Damit liegt er weit hinter einem Mann wie Ted Bundy, der 28 Frauen auf dem Gewissen hat, gleichzeitig aber in der Öffentlichkeit als charmanter gutaussehender Verführer bekannt war. Der «Zodiac» hat kein Gesicht und letztlich auch kein Schicksal, dies mag Fincher am Stoff gereizt haben.